Nicht nur Krankenhäuser und Ärzte sind das Ziel, auch Apps weisen Sicherheitslücken auf. Die Politik treibt die Digitalisierung der Medizin voran. Doch wer sorgt für die Sicherheit unserer Daten? Wie gläsern sind wir als Patienten?
Die „ZDFzoom“-Dokumentation geht der  Frage nach, welche Auswirkungen die rasante Digitalisierung im  Gesundheitswesen auf Patienten und Ärzte hat. Reporterin Julia Lösch  begibt sich auf Spurensuche: Im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in  Berlin lernt sie die Zukunft kennen: Dort begrüßt Roboter „Double“  frischgebackene Mütter und ihre Neugeborenen, auf dem Bildschirm ist die  zugeschaltete Chefärztin zu sehen. Geht es nach der  Digitalisierungsstrategie des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, ist  das die Zukunft. Doch der Preis dafür ist hoch.
Es ist der 14.  Juli 2019. Um 6.30 Uhr klingelt das Telefon von Hans-Peter Blug,  IT-Leiter der Klinikgruppe des Deutschen Roten Kreuz Südwest: Es gab  einen Hackerangriff. Alle Daten wurden verschlüsselt, nichts  funktioniert mehr, der Betrieb stockt. An die Datenbanken mit  Patientendaten seien die Angreifer nicht gekommen, doch 100-prozentige  Sicherheit gäbe es keine: „Wir können es nicht ausschließen“, so  Hans-Peter Blug. Es sind längst nicht nur Kliniken, die angegriffen  werden, auch Arztpraxen und Apps sind betroffen. Erst im September 2019  wurde eine weitere Datenpanne öffentlich: Millionen von sensiblen  Patientendaten, wie etwa Brustkrebsscreenings oder Röntgenaufnahmen,  waren auf ungesicherten Internetservern zugänglich. 
Die Politik  aber treibt die digitale Vernetzung mit Hochdruck voran,  Gesundheitsminister Spahn plant Sanktionen für Arztpraxen, die sich  nicht an die Telematikinfrastruktur, kurz TI, anschließen lassen. Doch  Sicherheitsexperten wie Jens Ernst warnen vor Sicherheitsmängeln bei der  Installation sowie der technischen Umsetzung der TI. „Die Daten können  abgegriffen werden. Wir steuern auf einen riesigen Skandal zu“, so der  IT-Experte.
Wie sicher unsere Daten sind, die wir zum Beispiel  per Smartphone in Gesundheits-Apps eingeben, erlebt „ZDFzoom“-Autorin  Julia Lösch bei Wissenschaftlern der Ruhr-Universität in Bochum. Das  Ergebnis: Es gibt beträchtliche Sicherheitsmängel bei Gesundheits-Apps.  Innerhalb kürzester Zeit stoßen die Forscher auf sensible Daten der  App-Nutzer. Was bedeuten all die Sicherheitslücken für die weiteren  Schritte, zum Beispiel die elektronische Patientenakte, an der ab 2021  kein Patient mehr vorbeikommt? Ist „E-Health“ ein Meilenstein der  Digitalisierung und damit Erleichterung für Ärzte, Kliniken und  Patienten oder vielmehr ein unterschätztes Einfallstor für Hacker?
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Quelle:https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-der-glaeserne-patient—daten-in-gefahr-100.html

1 Gedanke zu „Der gläserne Patient – Daten in Gefahr? Film von Julia Lösch“
Ames 21. November 2019 um 09:48 Uhr
Mit der digitalisierung der Privatsphäre werden Szenarien wahrscheinlicher, dass jemand keine Arbeit, Versicherung, Kredit o.Ä. bekommt, weil ein Elternteil wegen einer schweren Diagnose lange Ausfall- und Behandlungszeiten beansprucht hat. Was zukünftig generationsübergreifend zu Ausschluss von Teilhabe führen wird, findet heute schon individuell statt. Diese Entwicklung ist im vollen Gange und ist dennoch von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, gesehen, reflektiert und kann kaum gebremst, geschweige denn rückgängig gemacht werden. Hier tut Aufklärung not!