Liebe KollegInnen und Kollegen, MitstreiterInnen und Interessierte,
in diesem Sonder-Newsletter unseres Bündnisses möchte ich Sie vor allem auf ein Buch hinweisen, das im September erschienen ist:
Franz Bartmann/Andreas Meißner: „Digitalisierte Gesundheit?“, aus der Streitfragenreihe des Westend-Verlags.
Ich habe darin versucht, die kritischen Aspekte zu Fragen von ePA, TI, Telemedizin, Veränderung der Arzt-Patient-Beziehung etc. zusammemzufassen. Auch fast 5 Jahre nach Einführung von TI, Konnektoren, Smart Cards und anderen „Innovationen“ hat sich an dieser Perspektive nichts verändert. Das Buchprojekt hatte ich angeregt, damit endlich diese Themen in eine breitere Öffentlichkeit kommen.
Norbert Häring hat eine ausführliche Rezension auf seiner Webseite dazu geschrieben. Im Nordbayerischen Kurier erschien ein Interview dazu, auf kleineren Medienportalen kurze Rezensionen, es gab/gibt Vorträge beim Bayerischen Facharztverband (28.9.) und bei der Freien Ärzteschaft (3.12.). Die ganz große Medienresonanz gab es bisher nicht. Das kennen wir ja bereits von früheren Aktionen. Dennoch lohnt sich das Bohren dicker Bretter. In der (zugegeben kleinen) Wochenzeitung "der Freitag" wird voraussichtlich nächste Woche ein kritischer Beitrag von mir zum e-Rezept erscheinen.
Zu e-Rezept, e-AU, zu vom CCC (Fabian Lüpke alias flüpke) gehackten Konnektoren, anfälligen kritischen Infrastrukturen (Pipelines, DB-Funknetze etc.) und anderen Entwicklungen heute keine Links und Artikel.
Auch nicht zur Frage der Russlandkontakte aus dem BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik), das auch über die technischen Vorgaben von TI und ePA mitentscheidet.
Böhmermann hatte am Freitag berichtet.
Vielleicht reichen zwei Äußerungen von KollegInnen aus der letzten Woche:
Eine an die TI angeschlossene Kollegin meinte: Sie ziehe immer wieder den Stecker des Konnektors, weil es technisch nicht oder nur mit großen Verzögerungen funktioniere. Überzeugt ist sie weiterhin nicht von dem ganzen Projekt. Allenfalls Patienten würden sich über den elektronischen AU-Versand an die Kasse freuen, weil sie sich das Verschicken per Post sparen könnten (ihnen ist dabei sicher nicht die Möglichkeit bewusst, dass die e-AUs auch mal nicht ankommen könnten, und dass die Arbeitgeber ab Januar 2023 großen Aufwand haben werden, ihren Teil bei den Kassen elektronisch abzurufen).
Ein nicht an die TI angeschlossener Kollege meinte: er sei momentan ganz entspannt, weil er sich so viel Zeit, Nerven und Geld durch den Nicht-Anschluss gespart habe. Die Nachfrage von Patienten sei weiterhin gleich null. Gelbe AU-Formulare habe er sich nochmals reichlich beim Kohlhammer-Verlag bestellt – es gibt sie dort noch (wie ich mit eigener Vorrats-Bestellung nun auch bestätigt bekam).
Daher: ob mit oder ohne TI - es gibt derzeit wohl Wichtigeres als abgehobene e-Health-Visionen. Mit den besten Wünschen
Ihr Andreas Meißner
-- Dr. Andreas Meißner
Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie
Tegernseer Landstr. 49
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