Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitstreiter und Interessierte,
wieder sind in nur wenigen Wochen viele Neuigkeiten zur ePA angefallen. Deshalb laden wir zu einer analogen BfDS-Informationsveranstaltung ein:
Mittwoch, 9.4.2025, 19-21 Uhr, Kulturzentrum Giesinger Bahnhof, Giesinger Bahnhofplatz 1, 81539 München (Raum: Gepäckhalle) „ePA und TI – Stand der Dinge und aktuelle Entwicklungen“
Themen: „ePA – Aktuelle Entwicklungen“ (Andreas Meißner), „Praktische Erfahrungen mit TI-Anwendungen“ (Karen von Mücke). Dazu wollen wir mit euch und Ihnen den Stand der Dinge diskutieren. Wir freuen uns auf eine hoffentlich rege Teilnahme!
Fortbildungspunkte bei der Bayerischen Landesärztekammer sind beantragt. Getränke sind vor Ort erhältlich. Anmeldung nicht erforderlich.
Rumpelnde ePA-Testphase
Wir erinnern uns: ePA-Test ab 15.1., bundesweiter Rollout ab 15.2., so war es geplant.
Mittlerweile erscheint auch ein großer Start für April unwahrscheinlich, ePA-Tester berichten von technischen Problemen, 49 Prozent der Test-Praxen in Nordrhein-Westfalen waren laut einem Bericht vom 7.3.2025 noch überhaupt nicht in der Lage, die ePA zu testen, weil ihnen die nötigen Voraussetzungen fehlen (laut Vize-Chef der KV Westfalen-Lippe):
https://www.aend.de/article/233756
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Hausarzt-berichtet-ueber-ePA-Start-Das-kann-man-nicht-Testbetrieb-nennen-456362.html
KI soll Arbeit mit ePA-Daten erleichtern
Erst schafft man eine ePA mit großem Datenhaufen, und dann braucht man natürlich KI, um diesen zu sortieren und zu lesen. Das mag zumindest Arbeitsplätze und Gewinn für die IT-Industrie schaffen, erhöht aber nur die technische Komplexität unseres Arbeitens:
https://www.aerzteblatt.de/news/ki-soll-medizinische-daten-in-der-elektronischen-patientenakte-automatisch-strukturieren-1100041c-12f6-4e40-95d6-1394119dd638
Und KI soll noch mehr leisten. Nach den Praxisverwaltungssystemen CGM und Medatixx will nun auch der Online-Terminvermittler doctolib an die Praxisdaten:
https://netzpolitik.org/2025/neue-datenschutzhinweise-doctolib-will-ki-modelle-mit-gesundheitsdaten-trainieren/
Weiteres Interview zu Forschung mit ePA-Daten
Nicht zum ersten Mal, hier aber besonders verständlich hat Jürgen Windeler (Ex-Chef des IQWIG) Stellung bezogen zur fragwürdigen Forschung mit ePA-Daten:
https://taz.de/Mediziner-zur-E-Patientenakte/!6067288/
Steigende Kosten
so langsam schwant wohl auch den Kassen, dass die ePA teuer wird. Für den Betrieb der ePA und die Widersprüche werden laut BMG 119 Millionen Euro jährlich veranschlagt, für die Befüllung 440 Millionen Euro für 2025 und 2026, weitere Kosten kommen dazu:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/befuellung-der-epa-kostet-440-millionen-euro/
Zukünftiger Kanzler will Rabatt anbieten für Daten auf der Karte (!)
Im Wahlkampf verkündete Friedrich Merz, dass doch jeder, der seine Daten auf der Karte speichern lässt, zehn Prozent Rabatt bei den Krankenversicherungsbeiträgen bekommen könnte. Soviel zu Schnellschüssen ohne Sachkenntnis:
https://patientenrechte-datenschutz.de/tag/friedrich-merz/
Zu guter Letzt: noch zwei Veranstaltungshinweise
Am Samstag, den 29.3., um 10:30 Uhr werde ich in Lahnstein bei einer Tagung von Gesundheitsberatern zum Ende der Schweigepflicht durch die ePA sprechen. Auch online kann die Veranstaltung verfolgt werden. Schön, wenn jetzt doch aus verschiedenen Richtungen Anfragen kommen:
https://gesundheitsberater.de/events/gesundheitstage-im-fruehjahr-2025
Am Samstag, den 5.4., 10:00 bis 12:00 Uhr, wird eine von MEDI Geno e. V. und dem BDPM e.V. organisierte Online-Veranstaltung zur ePA stattfinden. Eine Vorankündigung hier:
https://www.dgpm.de/en/newsroom/veranstaltungen/epa-sicherheit/
Endlich ist bei der KV, dem Hausärzteverband und vielen Kolleginnen und Kollegen angekommen, was wir schon lange kritisieren: In der jetzigen Form ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen keine Hilfe für Behandelnde oder Patienten. Der Nutzen für die Behandlung muss im Vordergrund stehen und nicht der Profit für Konzerne. Nicht Daten heilen Menschen, sondern Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Rettungsdienstpersonal. Wir fordern eine sichere, benutzerfreundliche Digitalisierung, die uns unterstützt und nicht behindert.
Herzliche Grüße
Andreas Meißner
(zur Genderfrage: gemeint sind immer Personen jeden Geschlechts!) |