Newsletter - Gesundheitsdaten in Gefahr Bündnis für Datenschutz und Schweigepflicht
22. Newsletter vom 10.11.2020

Liebe Kolleg*innen, Unterstützer*innen und Interessierte,

Unser Patienten-Informationsflyer über die Gefahren der ePA (s. Anhang) steht auf unserer Website kostenfrei zur Ansicht, Download und Ausdrucken bereit. In größerer Stückzahl können Sie ihn kostenpflichtig über print-on-demand bei viaprinto.de bestellen. Sie können den Flyer individuell mit ihrem Praxisstempel versehen. Hier der Link zur Bestellung, auch zur Weitergabe an Interessierte:

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Reaktion auf Datenhack von Psychotherapiepatienten in Finnland

Der Datenskandal von vor einer Woche war zwar in allen Mainstreammedien aufgetaucht. Jedoch gab es keinerlei Bezug zum deutschen Gesundheitswesen und der geplanten zentralen Patientendatenspeicherung bei uns. Auch in Deutschland könnten Patienten mit den Inhalten ihrer elektronischen Patientenakte erpresst werden. Soweit darf es nicht kommen!  

Das Kernteam hat auf Initiative von Herrn Dieter Adler und den Kollegen Robert Warzecha und  Claudia Reimer vom Deutschen Psychotherapeutennetzwerk gemeinsam mit Frau Ilka Enger (IG-med-Vorsitzende) am 6.11.20 einen offenen Brief an Hr. Gassen und Hr. Kelber als Pressemitteilung verfasst (s. Anhang). Herr Uli Hanfeld (PR-Berater Deutsches Psychotherapeutennetzwerk) hat sie an den Fachverteiler mit ca. 50 Journalistinnen und Journalisten im Gesundheitswesen und über den Online-Presseverteildienst connektar.de versendet. Über die Reaktionen werden wir berichten. 

Ärzte- und Patientenprotestschreiben gegen die zentrale Datenspeicherung:

Der Entwurf stammt ursprünglich von der zahnärztlichen Kollegin Frau Kaschner. Im Anhang als pdf und odt Datei, die Sie für Ihre Patienten gerne nutzen und beliebig ändern können.

Film und Artikel zu aktuellen Themen

Wir möchten auf die Dokumentation "Social Dilemma" von Jeff Orlowski (auf Netflix) hinweisen, die wir für empfehlenswert halten. Ehemalige Entwickler bei Google, Facebook, Instagramm und Twitter, sowie Jaron Lanier, Computerwissenschaftler und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, berichten über gezielte Manipulation durch soziale Medien und deren Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Die Dokumentation könnte bei den Zuschauern eine intrinsische Motivation erzeugen, die eigenen Daten zu hüten.
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Nachfolgend ein Artikel (aus 2014, jedoch sehr aktuell) zum Thema "Metadaten" und was ihre Erhebung und Zusammenführung alles über die beobachtete Person auszusagen vermag. Sie sind laut dem Bericht bei Geheimdiensten inzwischen beliebter als die Inhalte von Gesprächsaufzeichnungen. Metadaten fallen auch bei der TI/ePA an und bleiben unverschlüsselt, wie Martin Tschirsich vom CCC in jedem seiner Vorträge immer wieder betont.

https://www.divsi.de/metadaten-was-sie-wirklich-verraten/index.html

Artikel zu den Gefahren von Emotet, vor dem das bsi aktuell warnt:

Emotet einzuschleusen ist die neue Art, Kapital aus geraubten Daten zu generieren, indem man sie verschlüsselt, jedoch vorher kopiert, so dass man sie bei Zahlungsverweigerung mit entsprechender Erpressung der Betroffenen im Netz veröffentlichen oder gleich im Darknet verkaufen kann. In seinem Artikel*) "Sicher wie die TI-tanic" hat der Informatiker und Sicherheitsanalyst Thomas Maus geschrieben: "Wird ein Konnektor oder ein anderer teil der TI kompromittiert, dann lassen sich womöglich nicht nur Gesundheitsdaten abgreifen und manipulieren. Angreifer könnten über in der ePA abgelegte Dokumente (darunter PDFs) auch Viren und Trojaner einspielen. Es bestünde dann Gefahr, dass sich Emotet-Angriffe... über die TI auf andere Praxen und Krankenhäuser ausbreiten."

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/bsi-lagebericht-warnt-vor-emotet-und-ransomware-17010858.html#void

*)https://www.heise.de/select/ct/2020/3/1580498856872446

Im änd  Artikel über erhebliche Datenschutzmängel bei der online-Plattform IVENA, mit der die Klinikbetten für den Rettungsdienst verwaltet werden. Passwörter waren zugänglich und ganze Krankenhäuser hätten abgemeldet werden können. Auch im Anhang.

Weitere Artikel im Anhang:

für Patienten und Ärzte: „Nicht jedes Formular in Klinik und Praxis gleich unterschreiben“

"The Hightech Era in Retrospect"

"Wie befreien wir uns aus der digitalen Zwangsjacke?"

 

Neue Rubrik: Lieblingszitat 

Die ideale Welt

Aus dem SPIEGEL:

Spahn will die Impfungen auch über digitale Anwendungen organisieren. Eine digitale Lösung für das Terminmanagement sei "ganz banal, aber sehr wichtig", sagt Spahn.

Eine weitere App soll die einfache Erfassung von Nebenwirkungen ermöglichen. "In einer idealen Welt gehört das alles in ein einziges großes digitales Tool", sagte der Minister. "Aber die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass so was unter Zeitdruck schnell schief­geht." Deswegen seien "mehrere Stand-alone-Lösungen" geplant.

Das Gespräch mit Spahn fand statt, bevor er selbst an Covid-19 erkrankte.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für Mut, Zuversicht und gute Laune

 

Alexandra Marwan

für das Kernteam des BfDS

 

Anhänge zum Newsletter

hier gelangen Sie zu den Anhängen des Newsletters (i.d.R. PDF Dokumente).

Gehen Sie dazu  zum entsprechenden Ordner auf der Homepage.

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